Zarte Blüten in rauer Jahreszeit

11. Februar 2017

Den meisten fällt bei Winterblühern Jasmin, Zaubernuss, Erica und Duft–Schneeball ein. Zu den Winterblühern zählen alle Pflanzen, die zwischen November und Mitte März blühen. Und da gibt es einige interessante Arten, die es zu verwenden lohnt.

Trotz auch im Winter Schnee und Eis: Sarcococca hookeriana ‘Purple Stem’.
Trotz auch im Winter Schnee und Eis: Sarcococca hookeriana ‘Purple Stem’.

Winterblüher sollte man so pflanzen, dass man sie möglichst vom Haus aus sehen kann. Zu den Klassikern bei den winterblühenden Gehölzen zählt zweifelsohne die Zaubernuss (Hamamelis) von der es vier Wildarten gibt. Neben den aus Nordamerika stammenden Hamamelis virginiana und vernalis, sind die in Ostasien heimischen H. mollis und H. japonica wegen ihrer großen Blüten besonders beliebt. Die Zaubernuss wächst langsam und hat einen trichterförmigen Habitus. Sie bevorzugt einen sonnigen, möglichst geschützten Standort und einen lockeren, humosen Boden. Sie blüht von Dezember bis März. Aus dem breiten Sortenspektrum mit vielen gelbblühenden Varitäten soll hier nur eine kleine Auswahl von rötlich blühenden Hamamelis x intermedia (eine Kreuzung der zwei asiatischen Arten) vorgestellt werden.

Zu den schönsten rotblühenden Sorten gehört ‘Diane’. Sie zeigt von Februar bis März große karmesinrote Blüten in dichten Büscheln. Die Herbstfärbung ist intensiv gelb bis scharlachrot. ‘Jelena’ blüht sehr früh, in milden Wintern schon von Januar bis Ende Februar. Die Blüten variieren von kupfriggelb bis reinorange. Im Herbst färbt sich das Laub scharlachrot. ‘Rubin’ hat einen schlanken Wuchs und gilt als raschwüchsig. Nach zehn Jahren erreicht sie schon eine Höhe von zwei Metern. Ihre Blütezeit ist mittel bis spät (Januar bis März), ihre Blüten leuchtend rot. Die Herbstfärbung zeigt sich in einem Gelb bis Orangerot. Für Gärten mit weniger Platz empfiehlt sich die Sorte ‘Orange Peel’. Sie wächst straff aufrecht und blüht schon ab Dezember mit leuchtend orangegelben, schön gekräuselten Petalen. Ungewöhnlich straff aufrecht mit sich gleichmäßig verzweigenden Ästen wächst die Sorte ‘Stolwijk Red’. Auch sie gehört zu den schönsten rotblühenden Varietäten. An einen sonnigen Standort gepflanzt besticht sie im Herbst mit ihrer attraktiven Laubfärbung.

Viburnum tinus, Chimonanthus praecox. Fotos: Ulrich Herzog
Viburnum tinus, Chimonanthus praecox. Fotos: Ulrich Herzog

Zu den bekannteren Vertretern unter den Winterblühern zählt der Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus). Oft öffnet er seine ersten Blüten schon im Spätherbst und im November/Dezember, so lange es warm genug ist. Seine Hauptblüte hat er dann von Februar bis April. Als immergrüner Strauch mag er keine Standorte, die dem kalten Nord- und Ostwind ausgesetzt sind. Bei der Pflanzung sollte man ihm ein relativ durchlässiges, etwas humoses Substrat geben. In schweren Böden hat er Probleme. Die Knospen erscheinen im Spätsommer/Herbst und sind meist rosa; die Blüten sind dann weiß. Nach milden Wintern setzt er auch seine glänzend schwarzblauen Beeren an. Er lässt sich sehr gut schneiden, auch in Formen. Die Blütenbälle erscheinen immer am Ende der Jahrestriebe. In der Oberrheinebene gibt es schon die ersten Hecken mit Viburnum tinus.
Sehr lange blühen auch die Winterblühenden Heckenkirschen. Bezüglich des Handels herrscht hier etwas Verwirrung. Es werden sowohl Lonicera x purpusii als auch Lonicera fragrantissima angeboten, die nur schwer zu unterscheiden sind. L.fragrantissima ist eigentlich teilweise immergrün, L. x purpusii eher nicht. Die erste Art ist eine der Eltern der zweiten.
Bei den winterblühenden Heckenkirschen handelt es sich um gut wüchsige, relativ anspruchslose Sträucher, die schon eine Höhe und Breite von drei bis vier Metern erreichen können. Ab Dezember erscheinen die weißen, angenehm duftenden Blüten am fast kahlen Holz in den ehemaligen Blattachseln als Büschel mit zwei bis vier Blüten. Sie sind zwei bis vier Zentimeter lang. Das Laub treibt nach der Blüte aus. Die Blätter sind gegenständig, elliptisch und bis zehn Zentimeter lang. Oft werden die Blüten bestäubt; und so erscheinen dann auch ab und zu noch die roten Beeren, die leicht giftig sind. Interessant ist, dass die Kreuzung vor 1920 im Botanischen Garten Darmstadt entstanden ist (L.fragrantissima x L. standishii) und dass die Sorte ‘Winter Beauty‘ eine Rückkreuzung mit L.fragrantissima ist. Bei den Lonicera handelt es sich um Sträucher, die man vor allem wegen ihres Duftes pflanzt. Ist es im Winter warm genug, werden sie von allen möglichen Insekten bevölkert. Sie bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit nicht zu trockenen Böden.

Erfahren Sie noch mehr über die Winterblüher in Ausgabe 01/2017 der TASPO GARTEN-DESIGN.