„Auf die Dächer – fertig – grün!“

23. Dezember 2016

In Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Verstädterung sind begrünte Dächer eine Investition in die Zukunft. Doch welche neuen Arbeits- und Wissensfelder ergeben sich dadurch für die Baubeteiligten oder auch den GaLaBau?

Entspannen und Genießen in der Mittagspause: Im Grünen, ohne in den nächsten Park zu gehen. Foto: TH Treibhaus Landschaftsarchitektur
Entspannen und Genießen in der Mittagspause: Im Grünen, ohne in den nächsten Park zu gehen. Foto: TH Treibhaus Landschaftsarchitektur

Die sich ändernden Umweltbedingungen machen es notwendig, dass die bisherigen Anforderungen an Technik und Gestaltung von Dachbegrünungen auf den Prüfstand kommen. Neue Forschungsergebnisse und technische Entwicklungen im Bereich der Verdunstungsleistung, Biodiversität und Stadtentwässerung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Verborgenes Potenzial

So könnte Hamburg in wenigen Jahren von oben aussehen. Foto: Matthias Friede
So könnte Hamburg in wenigen Jahren von oben aussehen. Foto: Matthias Friede

Viele Großstädte räumen begrünten Dächern bei ihren Anpassungsplänen an den Klimawandel eine besonders hohe Priorität ein. Hamburg übernimmt dabei eine bundesweite Vorreiterrolle: Die Hansestadt hat als erste deutsche Großstadt eine umfassende Gründachstrategie entwickelt. Ziel ist, eine Gesamtdachfläche zu begrünen, die mit über 100 Hektar doppelt so groß ist wie der traditionsreiche Park „Planten un Blomen“. Ein Fünftel der neuen Grünflächen sollen Bewohnern oder Beschäftigten als Gärten, Sportanlagen oder Grünflächen zur Verfügung stehen. Noch bis 2019 fördert die Behörde für Umwelt und Energie den Bau von Gründächern mit drei Millionen Euro.

Vorteil Gründach

„Gründächer haben nicht nur eine doppelt so hohe Lebensdauer wie konventionelle Flachdächer. Sie sind geeignete Maßnahmen, um die Stadt an den Klimawandel anzupassen“, sagt Michael Richter von der HafenCity Universität Hamburg (HCU). „Gebäude mit Gründächern heizen sich immer Sommer weniger auf, eignen sich für das Regenwassermanagement und sind darüber hinaus für Fotovoltaik besonders geeignet, weil die Solardächer in Kombination mit Grün effizienter arbeiten.“

„Klimaschutz-Instrument“

Wolfgang Ansel, Geschäftsführer des Deutschen Dachgärtner Verbands (DDV), betont, dass begrünte Dächer ein Instrument des Klimaschutzes sind. „Um sich auf die Unsicherheiten des Klimawandels vorzubereiten, sind Gründächer ein hervorragendes Instrument“, erklärte er. „Begrünte Dächer haben mit 40 Jahren nicht nur eine doppelt so hohe Lebensdauer wie herkömmliche Kiesdächer, sie verbessern das Stadtklima und sind ganzjährig eine kosteneffiziente Maßnahme zum Energiesparen durch thermischen Schutz.“

Auch bei den Kosten für die Regenwasserableitung biete sich ein enormes Einsparpotenzial. Bei einem 16,7 Hektar großen Neubaugebiet in Stuttgart mit 265 Eigenheimen und neun Mehrfamilienhäusern war es beispielsweise möglich, eine Einsparung der Investitionskosten gegenüber einem herkömmlichen Regenrückhalt in Höhe von 400.000 Euro zu erzielen.

Varianten der Dachbegrünung

Dachgarten Hafen-City. Foto: H. Bornholdt
Dachgarten Hafen-City. Foto: H. Bornholdt

Die extensive Dachbegrünung ist so aufgebaut und bepflanzt, dass sie sich selbst erhalten und weiterentwickeln kann. Dabei benötigt sie als Bewässerung nur Niederschlag.  Die extensive Dachbegrünung hat geringe Schichtdicke, und ist daher auch nachträglich installierbar, sofern Gebäudestatik es zulässt.
Die intensive Dachbegrünung ist eine nutz- und begehbare Gartenlandschaften mit Gräsern, Stauden, Gehölzen oder Teichen, wenn Dachlast und Substrataufbau erhöht werden. Die Pflege und Bewässerung erfolgt wie bei Garten.


Den ausführlichen Artikel zum Thema Dachbegrünung finden Sie in Ausgabe 12/2016 Deutsche Baumschule.