Einen ganz neuen Blick auf unsere Bäume erlaubte Ulrich Pfefferer (Pfefferer Baumkultur GmbH aus Müllheim) zusammen mit der Badenweiler Thermen und Touristik (BTT) Bauminteressierten jeglicher Couleur: Vom 15. bis 17. Juni 2017 fanden in Badenweiler die ersten Baumkulturtage statt. Rund 80 Badenweiler Bürger, Kurgäste, interessierte Laien und Experten aus der Baumpflege folgten der Einladung.
Dabei wurden Bäume aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: Aus dem Blickwinkel der Wissenschaft, kulturhistorisch, literarisch oder auch aus Sicht eines Psychiaters und Mediziners. Die Frage, welchen Belastungen unsere Stadtbäume heute durch unwirtliche Standorte ausgesetzt sind und wie sich der Klimawandel auf das Überleben so mancher Art auswirken wird, stand ebenso auf dem Programm wie ein Einblick in die Pflanzung und Entwicklung des beeindruckend alten Baumbestandes auf der Insel Mainau. Und auch über die Geschichte zur Entdeckung von Küsten- und Bergmammutbaum sowie deren Reise nach Europa mit anschließender Pflanzung im Kurpark Badenweiler, auf der Mainau, aber auch in Schwetzingen und Baden-Baden, informierten die Baumkulturtage.
Ein Highlight für die Besucher war sicherlich der Höhenflug per Hubsteiger am Freitagnachmittag. Es ging auf 37 Meter Höhe, zwischen die beiden Mammutbaumriesen mit rund 45 Metern. Der Blick in die Wipfel, auf Badenweiler, aber auch auf die Baumkletterer von der Pfefferer Baumkultur GmbH, die noch ein Stückchen höher ihre Kletterkünste zeigten, war atemberaubend. Zurück am Boden lenkte Harald Schwanz, Kurparkgärtner von Badenweiler, am Samstag die Aufmerksamkeit der Besucher auf die besonderen Schätze des historischen Parks. Die teils gigantischen Pflanzen, wie beispielsweise die 160 Jahre alten Mammutbäume, haben alle eine Geschichte zu erzählen. Schwanz erklärte, wie sie nach Badenweiler kamen und welche historischen Mäzene hinter der Entwicklung des Kurparks steckten.
Eine Exkursion ins Waldarboretum in Freiburg-Günterstal rundete die Veranstaltung ab. Als Forstingenieur Hubertus Nimsch vor 50 Jahren nach Freiburg kam, begann er sich dem Thema Wald in anderen Kontinenten zu widmen und nutzte circa 100 Hektar des Freiburger Forstes für die Anlage exotischer Waldbilder. Harmonisch eingefügt, findet man hier Patagonische Zypressen (Chile, Argentinien), Chinesische Parasolbäume (Vietnam) und mehr als zwei Drittel aller existierenden Tannenarten, um nur einen winzigen Ausschnitt dieser Sammlung zu nennen. Dem Forstingenieur glückte es, hier so manche vom Aussterben bedrohte Nadelbaumart, wie beispielsweise die Abies nebrodensis, von der es am Naturstandort nur noch 33 Exemplare gibt, mit Erfolg zu kultivieren. So gerät dieses außergewöhnlich wertvolle Arboretum immer mehr in den Fokus weltweit agierender Botaniker und Forstwissenschaftler und begeistert Laien und Experten.