bdla stellt neue Agenda zur Grünen Infrastruktur vor

1. November 2016

Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten ( bdla) hat am 13. Oktober in der Grünen Hauptstadt Europas 2017 Essen eine neue Agenda zur Grünen Infrastruktur vorgestellt und will damit wichtige Eckpfeiler für die weitere Diskussion setzen. Der Verband begrüßte zusammen mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) Landschaftsarchitekten und Wissenschaftler sowie Vertreter von EU, Bund, Ländern und Kommunen.bund-deutscher-landschaftsarchitekten-logo-svg

Eingeführt hatte ihn in Europa die Europäische Kommission 2013 mit ihrer Strategie zur Grünen Infrastruktur: Ein strategisch geplantes Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen, um Ökosystemleistungen bereitzustellen, sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum. Die Bundesregierung hat das Thema seit 2014 auf der Agenda, wie Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erläuterte, und erarbeitet derzeit eine Strategie. Dazu gehört das Weißbuch Stadtgrün, dessen Entwurf das Ministerium in der zweiten Novemberhälfte im Internet zur Diskussion stellt.

Diesen Prozess begleitet der bdla intensiv und schaltet sich nun mit seiner Agenda zur Grünen Infrastruktur ein. Mit dieser Agenda, so Andreas Kipar, Mitglied des bdla-Präsidiums, schlägt der Berufsverband den politisch Verantwortlichen einen New Deal vor. Die hohe Bedeutung dieses Paradigmenwechsels erörterte er anhand von sieben Empfehlungen:

  • Eine Nationale Strategie zur Grünen Infrastruktur etablieren
  • Die Grüne Infrastruktur als gesellschaftliche Pflichtaufgabe definieren
  • Umweltgerechtigkeit, Gesundheitsvorsorge und soziale Teilhabe stärken
  • Klimaanpassung und Naturschutz gestalten
  • Räume verknüpfen und vielseitig nutzen
  • Das Weißbuch Stadtgrün konsequent umsetzen

Ein Investitionsprogramm Grüne Infrastruktur entwickeln

„Der bdla reagiert mit dieser Agenda auf aktuelle Herausforderungen für den urbanen und den ländlichen Raum, wie Klimawandel, Verdichtung der Städte, eine sich ändernde Mobilität“, stellte bdla-Präsident Till Rehwaldt fest. Und er führte weiter aus, „dass noch immer einzelne Erfolge nur durch ‚glückliche Umstände‘ in der Praxis zustande kommen. Es braucht innerhalb der Gesellschaft ein klares politisches Bekenntnis zur Grünen Infrastruktur und entschlossene, wirksame Initiativen, um die noch immer vorhandenen ‚Knoten‘ bei Planung und Realisierung Grüner Infrastrukturen zu lösen.“

Ruhrgebiet schreitet voran

Das Ruhrgebiet hat sich bereits der Herausforderung angenommen, wie Michael Schwarze-Rodrian vom Regionalverband Ruhr erläuterte. Mit dem vorgestellten Konzept der Grünen Infrastruktur Ruhr werden fünf operative Ebenen zur Plattform für gemeinsames und integriertes Handeln. Zu den fünf Ebenen zählen: die urbane Kulturlandschaft, das Waser in der Stadt, die grüne Stadtentwicklung, die klimaneutrale Mobilität und die aktuellen Klimaschutz- und Energieeffizienzprojekte an der Ruhr. Als Vorreiter präsentierte sich auch das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Viktor Haase, Abteilungsleiter im Umweltministerium in Düsseldorf, informierte über ein neuartiges Förderkonzept für Grüne Infrastrukturen in NRW.

Grün in der Stadt wird Politikum

Ein sehr wichtiges Zeichen gaben zum Abschluss der Veranstaltung, die mit 240 Teilnehmern auf großes Interesse stieß, Marie-Luise Dött, MdB, Umwelt- und Baupolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Michael Groß, MdB, Baupolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: Grün in der Stadt wird im kommenden Haushalt der Bundesregierung einen eigenen Titel bekommen und soll seiner Bedeutung nach finanziell stärker gefördert werden. Beide betonten die Relevanz des Themas in ihren jeweiligen parteipolitischen Programmen.

Erfahren Sie mehr über das Thema auch beim Bund Deutscher Landschaftsarchitekten unter www.bdla.de