Jedes Jahr fallen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in Baumschulen unzählige Tonnen an Laub und Holz an. Doch was geschieht mit den Abfällen? Zwei Forschungsprojekte erarbeiten, wie sich die Energie aus ungenutzten Holzabfällen und Herbstlaub nutzen lässt.
Wie viel Holz durch Schnitt und Rodung von Bäumen in der Region Meckenheim und Rheinbach anfällt und bisher nicht genutzt wird, haben Forscher des Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn untersucht. Denn dieses Abfallprodukt der Obst- und Baumschulbetriebe, aber auch der Landschaftspflege kann zur Energieerzeugung sinnvoll verwendet werden. Im Rahmen des Projekts „bio innovation park Rheinland“ betrieben sie eineinhalb Jahre lang Pilotforschungen und befragten beispielsweise Obst- und Baumschulbetriebe in Meckenheim und Rheinbach und analysierten Flächennutzungskarten.
Nun sind erste Ergebnisse da: Meckenheim und Rheinbach kommen theoretisch auf insgesamt 2.941 Tonnen trockene Biomasse jährlich. „Leider können wir nicht das komplette Holz zur Energieerzeugung nutzen“, erklärt Felix Winzer, der im Projekt „bio innovation park Rheinland“ seine Doktorarbeit schreibt. „Denn es muss getrocknet und aufbereitet werden.“ Außerdem ist nicht jedes Holz gleich gut für die Energieerzeugung geeignet. Aus dem gesammelten Holz in Meckenheim und Rheinbach könnte eine Biomasseanlage bis zu vier Megawattstunden jährlich erzeugen. Damit wiederum könnten acht Prozent der Haushalte in Meckenheim mit Wärme versorgt werden. Das von der Nationalen Klimaschutzinitiative geförderte, dreijährige Projekt läuft noch bis Ende 2017.
Herbstlaub wird zu Aktivkohle
Eine Forschergruppe der Universität Kassel entwickelt ein Verfahren, um aus Biomasse aus Parks oder von Straßenrändern wertvolle Aktivkohle herzustellen. Die Ergebnisse könnten den deutschen Städten immense Kosten sparen, denn Herbstlaub verursacht den deutschen Stadtkämmerern jedes Jahr hohe Kosten. Gleiches gilt für Grünschnitt, wie er an Straßenrändern oder in Parks anfällt. Schätzungen besagen, dass jedes Jahr in Nordwesteuropa rund 34 Millionen Tonnen Restbiomasse aus Landschafts- und Stadtpflege ungenutzt bleiben.
Die Projektgruppe um den Kasseler Universitäts-Professor Dr. Michael Wachendorf hat sich zum Ziel gesetzt, die Energie dieser Abfälle zu nutzen und aus Gras und Laub Aktivkohle für Kläranlagen herzustellen. Die EU fördert das Verbundprojekt „Re-Direct“ mit elf Partnern aus fünf Ländern für die nächsten drei Jahre mit rund 3,2 Millionen Euro, davon entfallen 1,3 Millionen Euro auf die Uni Kassel.
Lesen Sie den ausführlichen Text in Ausgabe 6/2016 der BAUMZEITUNG.