Er ist Poet, Violinist, Schriftsteller, Maler, Clown, Schauspieler … und damit wohl einer der vielseitigsten Künstler aus den Niederlanden: Herman van Veen. Die Gärten von Appeltern haben diesem Ausnahmetalent in diesem Jahr ihr Gartenfestival gewidmet. Anfang Juni eröffnete er höchstpersönlich die neu gestalteten Flächen, die sich mit ihm und seinem Werk auseinandersetzen.
Auch bei uns ist van Veen kein Unbekannter: Sein erstes deutschsprachiges Album erschien bereits 1973, in einer Zeit als sogenannte Liedermacher Hochkonjunktur hatten. Zu seinen bekanntesten Songs gehört: „Ich hab’ ein zärtliches Gefühl“. 1977 wurde in der ARD die Kinderserie „Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen“ ausgestrahlt, 1989 folgte die von ihm entwickelte Zeichentrickserie „Alfred J. Kwak“, mit einer kleinen, verwaisten Ente als Hauptfigur. Kinder lagen van Veen immer besonders am Herzen: So nahm er zahlreiche Lieder spezielle für die Kleinsten auf und ist seit langem Botschafter des Kinderhilfswerks UNICEF. Im Jahre 1999 wurde dem Künstler das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland für seinen Beitrag zur deutsch-niederländischen Verständigung verliehen.
Das Gartenfestival in Appeltern findet in jedem Jahr unter einem anderen Motto statt. 2018 wurde das erste Mal eine lebende Person als Thema gewählt. „Zehn Gartendesigner hatten die Möglichkeit Herman van Veen auf seinem Anwesen zu besuchen und persönlich kennenzulernen“, erzählt Ben van Ooijen, der die Gärten von Appeltern vor rund 30 Jahren anlegte. „Ganz offen hat der Musiker und Schauspieler dabei über seine Arbeit und seine Auftritte erzählt, berichtete, woher er seine Inspirationen bekommt und was sein eigener Garten für ihn bedeutet. Auf der Grundlage dieser Eindrücke hat dann jeder Designer einen Garten entworfen.“ Jedem stand dafür eine Fläche von zehn mal zehn Metern zur Verfügung. Auf diesem überschaubaren Raum entstanden lebendige Bilder, die begehbar und erfahrbar sind. „Es sind ganz unterschiedliche Gärten geworden, die auch uns Organisatoren zum Teil sehr überrascht haben“, berichtet van Ooijen. „Einer der Gartenkünstler fragte van Veen beispielsweise beim Treffen, ob er seine Fingerabdrücke nehmen dürfe. Diese hat er dann mit Glasstücken im Boden nachgestellt. In anderen Gärten sind Hinweise auf das Oeuvre des Künstlers als fröhliche Abfolge zu sehen und im Theatergarten ‚Allegro‘ hat neben dem Publikum und der Bühne auch das Leben hinter den Kulissen seinen Platz.“
Die von den Gartendesignern angelegten Festivalgärten wollen keine Gärten im üblichen Sinne sein. Es geht dabei eher um die Reflexion oder Übersetzung eines Gedankens, um die Schöpfung von Kunst. Das Festivalgelände ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Besucher in den Gärten von Appeltern erwartet. Auf 22 Hektar Land erstreckt sich in der Nähe von Nimwegen – also direkt hinter der deutschen Grenze – der größte Schaugartenpark Europas. Hier kann man herrlich entspannen und sich dabei Ideen für die eigene grüne Oase zuhause holen. Bis Ende November haben die Gärten von Appeltern täglich geöffnet. Weitere Informationen sind unter www.appeltern.nl/de zu finden.