2017 findet vom 20. bis 22. Juni der Weltkongress Gebäudegrün in Berlin statt. Über 80 Vorträge gefolgt von einem Exkursionstag versprechen eine große Bandbreite an Themen. TASPO GARTEN-DESIGN sprach mit Dr. Gunter Mann, dem Präsidenten der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB) und Organisator des WGIC 2017 über den bevorstehenden Weltkongress.
GD: Welche Themen werden in Berlin zur Sprache kommen und was ist das aus Ihrer Sicht derzeit das am intensivsten diskutierte Thema?
Dr. Mann: Wir decken alle Bereiche der Gebäudebegrünung ab: Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung, so dass eine bunte Mischung gibt. Dabei sind folgende Schwerpunktthemen vorgesehen: Nachhaltiges Bauen, Gesetzliche Rahmenbedingungen, Förderungen und Städtestrategien, Biodiversität, Pflege und Wartung, Stadtklimatische Wirkungen, Praxisbeispiele. Aktuellste Themen mit dem größten Interesse sind Regenwasserbewirtschaftung, Förderungen und Nachhaltiges Bauen.
GD: Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen haben eine lange Tradition – dennoch kommen immer wieder neue Lösungen auf den Markt. Wo sehen Sie derzeit noch besonderen Forschungsbedarf?
Dr. Mann: Wir haben trotz schon vorhandener ersten Untersuchungen noch Forschungsbedarf bei Verdunstungsleistung, Feinstaubbindung, Lärmminderung und auch noch beim Retentionsverhalten begrünter Dächer und Fassaden.
GD: Dachbegrünung und Regenwassermanagement sind weltweit wichtige Themen. Aber sind die möglichen Lösungen auch vergleichbar? Was können wir in Deutschland von anderen Ländern lernen – und wo haben wir Ansätze zu bieten, die auch anderswo hilfreiche Mittel sein können?
Dr. Mann: In Europa können wir recht gut voneinander abschauen und lernen und das ein oder andere auch leicht modifiziert übernehmen – egal in welchen Bereichen. Die Erfahrungen über die Kontinente hinweg sind jedoch auch sehr hilfreich. Sie können Anregungen geben, vielleicht mutig auch mal neue Wege zu gehen. Damit tut man sich leichter, wenn man Praxisbeispiele nennen kann und dabei ist es dann erst einmal egal, woher die kommen.
Deutschland ist weltweit führend in Sachen Dachbegrünung – pro Jahr wird weltweit nirgends mehr begrünt als bei uns. Von der Technik sind wir top. Auch unsere Förderungssysteme können sich sehen lassen, wenn sie nur von mehr Städten angewandt würden… Da bieten andere Länder von staatlicher Seite aus schon mehr.
Andere Länder erscheinen in Sachen „Bauwerksbegrünung“ hier und da „mutiger“. Im Ausland werden mehr begehbare Dachgärten umgesetzt als bei uns.
GD: Wen erwarten Sie Mitte Juni in Berlin – welche Zielgruppen haben sie besonders im Auge?
Dr. Mann: Wir erwarten Teilnehmer verschiedener Ausrichtungen, so wie die Zusammensetzung unserer Mitglieder: Systemanbieter, Produzenten, Verarbeiter, Hochschulen, Architekten, Städte, Verlage und Journalisten. Besonders im Auge haben wir Planer, Städtevertreter und (Kommunal)Politiker.
GD: Wo gibt es weitere Infos zum Kongress?
Dr. Mann: Vor allem auf der Kongress-Internetseite. Dort sind alle wichtigen Informationen hinterlegt, insbesondere ein kurzer Werbefilm zum Kongress macht Appetit auf mehr.
GD: Was kostet die Veranstaltung?
Dr. Mann: Wir haben die Gebühren extrem niedrig angesetzt, damit die Teilnahme nicht am Geld scheitern muss. Im „Normal-Tarif“ kosten die beiden Kongresstage für Mitglieder einer der organisierenden oder kooperierenden Verbände nur 230 Euro. „Nicht-Mitglieder“ zahlen etwas mehr.