Großformate bei Feinsteinzeug – Sicher planen und fachgerecht ausführen

26. Januar 2017

Aus baugeschichtlicher Sicht ist die heutige Verwendung großformatiger Belagsmaterialien im Außenbereich keine Überraschung. Die Intensivierung von Nutzungen und die Überlagerung von Anforderungen an die befestigten Flächen führen zu vielfältig strukturierten und oft komplexen Bausituationen. Eine individuelle Betrachtung des Zusammenwirkens aller Bauprodukte unter Berücksichtigung der Belastungs- und Nutzungsanforderungen bei der Lebensdauer von Belagsflächen ist besonders auch bei der Planung und Ausführung mit Feinsteinzeugplatten im Außenbereich unumgänglich.

Mit großformatigen Feinsteinzeugplatten sind unzählige Designs möglich. Diese haben die Anmutung einer Holzmaserung. Foto: Grespania
Mit großformatigen Feinsteinzeugplatten sind unzählige Designs möglich. Diese haben die Anmutung einer Holzmaserung. Foto: Grespania

Betrachtet man zunächst die Produktgestaltung von Belagsmaterialien in Freianlagen nicht nur hinsichtlich deren Form, sondern auch hinsichtlich deren Farb- und Oberflächengestaltung, so zeigt sich, dass die innovative Gestaltung von Materialien des Innenbereiches seit vielen Jahren deutlichen Einfluss auf die Designtrends von Materialien des Außenbereiches hat. Die großformatigen Belagsmaterialien der Keramikindustrie selbst fanden jedoch zunächst ausschließlich im Innenbereich von Gebäuden Verwendung.

Wunsch nach fließenden Übergängen

Der Wunsch vieler Bauherrn und Planer nach gestalterisch gelungenen „fließenden Übergängen“ vom Innen- zum Außenbereich mittels der Verwendung ähnlicher oder gar identischer Belagsmaterialien förderte die entsprechenden Produktentwicklungen der Hersteller. Großformatige, trockengepresste und rektifizierte keramische Feinsteinzeugplatten nach DIN EN 14411 mit geringer Wasseraufnahme E < 0,5 Prozent (Gruppe Bla) und einer Materialdicke von 20 Millimetern (mm) sind die Antwort der Keramikindustrie auf diese starke Nachfrage nach großformatigen Plattenbelägen in Freianlagen.

Für den Außenbereich bestens geeignete, unglasierte ebenflächige und reliefierte Feinsteinzeugplatten mit rutschhemmenden Eigenschaften der Oberflächen mit einer Klassifizierung von R11 bis R13 nach DIN 51130 finden vor allem im unmittelbaren Austrittsbereich von Gebäuden auf Terrassen, Balkonen und Dachterrassen vermehrte Verwendung. Die Verlegung dieser Belagsprodukte im Innenbereich von Gebäuden und im Anschluss daran im Außenbereich ist gleichermaßen uneingeschränkt möglich.
Marktentwicklung

Marktentwicklung

Die fachgerechte Verlegung von Feinsteinzeugplatten setzt detaillierte Kenntnisse voraus. Foto: Arno Tröger
Die fachgerechte Verlegung von Feinsteinzeugplatten setzt detaillierte Kenntnisse voraus. Foto: Arno Tröger

Die Marktentwicklung keramischer Feinsteinzeugplatten aller Formatgrößen im Außenbereich weist seit 2010 bis heute eine deutliche Steigerung von mehr als 30 Prozent auf, wobei der Anteil der großformatigen gegenüber kleinformatigen Keramikplatten anteilig seit 2010 von 53,9 Prozent in 2013 auf 56 Prozent und für 2016 prognostiziert auf 59,4 Prozent zugenommen hat, so die Marktstudie der B+L Marktdaten GmbH aus Bonn für „Großformatige Feinsteinzeugfliesen im Außenbereich“ aus dem Jahre 2014.

Interessant dabei ist, dass der Anteil für Neubauprojekte deutlich höher ausfällt, als die Menge der keramischen Feinsteinzeugplatten, welche bei Renovierungen oder Umbaumaßnahmen verlegt werden. Der Anteil der großformatigen Feinsteinzeugplatten mit 20 mm Materialdicke ist seit 2013 bis heute gegenüber dem Anteil der Feinsteinzeugplatten mit geringeren Materialdicken um 5,2 Prozent auf 21,0 Prozent gestiegen. Diese positive Marktentwicklung der keramischen Bauprodukte im Außenbereich ist vor allen Dingen den großformatigen Feinsteinzeugplatten zuzuschreiben.

Der GaLaBau ist gefragt

Mittlerweile verlegen auch klassischerweise im Außenbereich tätige Garten-/Landschaftsbaubetriebe keramische Feinsteinzeugplatten im Großformat. Traditionell rangieren hier jedoch Bauprodukte aus Beton und Naturstein an vorderster Stelle, der Anteil der keramischen Bauprodukte ist signifikant geringer.

Die erhöhte Kundennachfrage nach Feinsteinzeugplatten im Außenbereich, vor allem im Zusammenhang mit Neubauprojekten, fordert die GaLaBau-Betriebe zunehmend, sich intensiver mit der fachgerechten Planung und Ausführung von Belagsflächen mit Feinsteinzeug auseinanderzusetzen, wenn sie hier nicht schon einschlägige Erfahrungen gesammelt haben.

Lesen Sie noch mehr über Normen, Materialeigenschaften und die empfohlenen Bauweisen sowie die fachgerechte Verwendung von großformatigen Feinsteinzeugplatten für den Außenbereich in einer ausführlichen Beschreibung in Heft 01/2017 TASPO GARTENDESIGN.