Im Einkauf liegt der Gewinn

3. Januar 2017

Ein erfolgreicher Betrieb zeichnet sich nicht nur durch kreative Ideen oder eine beispielhafte und effiziente Ausführung aus, sondern eben auch durch eine wirtschaftliche Betriebsführung, gerade auch beim Wareneinkauf. Denn genau da liegen viele Sparpotentiale, egal ob für Gärtner, Floristen oder GaLaBau-Unternehmen.

Foto: Rosemarie Wagler
Foto: Rosemarie Wagler

„Im Einkauf liegt der Gewinn“, lautet eine alte Kaufmannsweisheit. Gute Betriebe nutzen alle oder möglichst verschiedene Einkaufsquellen, wobei nicht der Preis allein entscheidend ist. Viele Betriebe haben oft jahrelange Bindungen an eine oder mehrere Einkaufsstätten. Der Markt wandelt sich jedoch und der Fachhandel ist einem scharfen Wettbewerb ausgesetzt.

Zunächst erfordert die aktuelle Situation ein Überprüfen und Bewerten aller bisherigen Einkaufsquellen. Die Einkaufspolitik hängt eng mit der Sortimentspolitik zusammen, denn im Fachhandel sind Sortimente gefragt, die es nicht oder kaum in Baumärkten oder im Lebensmitteleinzelhandel gibt. Sortimente tragen zum eigenständigen Profil des Fachbetriebs bei. Deshalb ist ein Grundsatz, möglichst Pflanzen und Hartware zu verkaufen, die Mitbewerber nicht im Sortiment führen. Lieferanten, die exklusive Eigenmarken für den Fachhandel bieten (Keramikprodukte oder Hersteller von Substraten und Düngern), sind als Einkaufsquelle wichtig, auch wenn Einkaufspreise etwas höher sind, es aber dafür möglich ist höhere Preise durchzusetzen.

Kriterien zur Bewertung

Irgendwann ist die Geschäftsverbindung zu einer Einkaufsstätte entstanden, entweder schon von den Eltern, auf Empfehlung oder weil andere dort zufrieden einkaufen. Trotzdem ist es immer wieder nötig, die Einkaufsquellen zu überprüfen. Das gilt vor allem für den Zukauf von Blumen und Pflanzen und zwar unabhängig davon, ob im stationären Handel oder online eingekauft wird. Für den Zukauf von Schnittblumen und Pflanzen sind folgende Kriterien besonders wichtig:

  • Qualität und Frische sind Grundvoraussetzungen, schlechte Qualitäten und mangelnde Haltbarkeit gehen für den Fachbetrieb gar nicht.
  • Große Auswahl und breites Sortiment einschließlich Sondergrößen, Sondersorten und Besonderheiten, die die Stärke eines Fachbetriebes ausmachen und keine 08/15-Ware!
  • Service und ergänzende Dienstleistungen: Wird pünktlich und zuverlässig geliefert? Passen die Öffnungszeiten (auch samstags)? Werden Zahlungsziele eingeräumt? Wird die Ware vorausgezeichnet? Werden Reklamationen ohne Probleme abgewickelt?
  • Preispolitik: Passt der Preis des Lieferanten, sodass ein guter Aufschlagssatz realisiert werden kann? Gibt es Angebote beziehungsweise Sonderkonditionen bei Mengenabnahme, eventuell einen Jahresbonus? Wie hoch sind die Lieferkosten, welche Mindestabnahmemengen werden gefordert?
  • Bietet der Zulieferbetrieb weitere Unterstützung: spezielles Verkaufsunterstützungsmaterial (Plakate, Banner …), Zuschüsse zu Marketingaktionen im eigenen Betrieb, Beratung zur Sortimentsplanung?

Man muss sich entscheiden!

Sinnvoll ist es, alle Einkaufsquellen aufzulisten und einmal kritisch nach diesen Gesichtspunkten zu bewerten. Dieser Check ist alle ein bis zwei Jahre fällig. Natürlich hat es Vorteile, über lange Jahre Stammkunde zu sein. Es ist jedoch notwendig, sich von Geschäftsbeziehungen zu trennen, wenn Qualität und Sortiment schon länger nicht mehr stimmen, der Preis nicht mehr passt und die Kosten der Warenbeschaffung im Vergleich zu anderen Einkaufsstätten zu hoch ist.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der G&V Ausgabe 01/2017