Mineralische Bauelemente: Modulsystem für grüne Städte

21. März 2017

Auf der Messe BAU 2017 hat das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Fraunhofer Umsicht), Oberhausen, ein System zur bodenungebundenen vertikalen Begrünung vorgestellt. Nach dem Messeauftritt steht für 2017 nun im Fokus, das System für den Anwendungsbereich „Wandverkleidungen und Trennwände“ zu vermarkten und mittelfristig Projektentwicklungen mit Kommunen oder der Immobilienwirtschaft zu starten.

Vertikale Begrünung als Modulsystem auf der Basis von mineralischen Bauelementen. Foto: Fraunhofer Umsicht

Das Ziel der Arbeit des Fraunhofer-Instituts Umsicht liege darin, den wichtigen Beitrag von Pflanzen zu Luftqualität, Mikroklima und Schallschutz im urbanen Raum zu fördern.
Das Modulsystem funktioniert auf der Basis von mineralischen Bauelementen aus Kalksandstein, die zu großflächigen Elementen verbaut und mit verschiedenen Pflanzenarten begrünt werden können. Interessant sei das System vor allem für Architekten und Planer, aber auch im Privatgartenbereich. Hier sei etwa vorstellbar, Garagen mit den Bauelementen zu verkleiden und zu begrünen.
Durch den Einsatz einzelner Bauelemente sei das System skalierbar, möglich seien beliebig große Flächen. Bislang sind Pilotsysteme in Castrop-Rauxel (Unika), im spanischen Orihuela Costa (Biolit) und in Oberhausen (Fraunhofer Umsicht) zu Forschungszwecken installiert. Der Projektpartner Biolit plane, die Bauelemente bis Mitte 2017 zur Marktreife zu bringen – zunächst mit dem Fokus auf Privatanwender, die das System als gestalterisches Element im Gartenbereich einsetzen können. „Man kann sich das vorstellen wie eine variable Hecke“, erklärt Dr. Holger Wack, stellvertretender Abteilungsleiter Materialsysteme und Hochdrucktechnik bei Fraunhofer, „die sich nach Belieben individuell bepflanzen lässt.“

Der Nutzen vertikal begrünter Gebäudefassaden geht über den Privatgebrauch hinaus: In Städten könnten sie helfen, die Feinstaubbelastung zu reduzieren und das Mikroklima positiv zu beeinflussen. Langfristig gesehen könnten damit beispielsweise auch Lärmschutzwände an Autobahnen realisiert werden.