Pflanzen können mit Hilfe pflanzlicher Hämoglobine auch Stickstoffmonoxid (NO) aus der Luft fixieren, wie Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München kürzlich entdeckten. Dadurch tragen Pflanzen mehr als bisher bekannt zur Verbesserung der Luftqualität bei.
Pflanzen für bessere Luft
Besonders in Ballungsräumen und Städten ist die Luft zum Teil erheblich mit Stickoxiden (NOx) belastet; die Stickoxid-Emissionen in Deutschland liegen bei rund 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr*. Die gasförmigen Schadstoffe entstehen vor allem durch Verbrennung in Anlagen und Motoren und reizen bei Menschen die Atmungsorgane und Augen.
Bisher ging man davon aus, dass NO aus der Luft für Pflanzen nicht verfügbar ist. Nun jedoch fanden Forscher am Helmholtz Zentrum München** heraus, dass Pflanzen NO direkt aus der Luft aufnehmen und anschließend in ihren Stoffwechsel einbinden.
Mechanismus wohl weit verbreitet
„Wir konnten beobachten, dass hohe Mengen an Stickstoffmonoxid bei Pflanzen nicht toxisch waren, sondern das Pflanzenwachstum sogar verbesserten“, sagt Dr. Christian Lindermayr, Gruppenleiter am Institut für Biochemische Pflanzenpathologie (BIOP). Der Mechanismus sei vermutlich entstanden, um Pflanzen an Stickstoffmangel-Standorten ein Überleben zu sichern, so Dr. Gitto Kuruthukulangarakoola vom BIOP, Erstautor der Studie.
Für die Luftqualität in Städten mit hohen Stickstoffkonzentrationen könnte diese Eigenschaft der Pflanzen wesentlich zur Reduzierung von NO und damit zu einer verbesserten Luftqualität beitragen. Diese Erkenntnis könne für künftige Städteplanung in Ballungsgebieten eine Rolle spielen und dort zu besseren Lebensbedingungen beitragen, so die Autoren.
Mehr zu diesem spannenden Thema lesen Sie auch in Ausgabe 07/2016 Deutsche Baumschule.