Projektstart in Greifswald: Professionelle Mooszucht

8. Juni 2017
Junge Torfmoospflanzen zur Saatgutproduktion. Foto: F. Fengler

Insgesamt werden in Deutschland jährlich rund. 8,5 Millionen Kubikmeter Torf verbraucht, davon drei Millionen Kubikmeter gering zersetzter Torf. Alternativen gibt es bisher kaum. Das will ein Projekt nun ändern, das aktuell an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald startete.

Ernte einer Torfmooskultur auf wiedervernässtem Moor . Foto: S. Busse

Mit dem Projekt MOOSzucht sollen Methoden zur Massenvermehrung von Torfmoosen im Photobioreaktor entwickelt und die Produktivität von Torfmoosen züchterisch durch Selektion und Präzisionszucht (Smart Breeding) erhöht werden.
Der Sinn dahinter: Kultivierte Torfmoos-Biomasse kann Torf als Gartenbausubstrat nachhaltig ersetzen. Ihr Anbau auf wiedervernässten Moorflächen trägt außerdem erheblich zum Klima- und Umweltschutz bei. Nach der Aussaat von Torfmoosen können sie einige Jahre später wieder geerntet und im Gartenbau verwendet werden.
Nach bisherigen Untersuchungen der Greifswalder Forscher könnte Torfmooskultivierung auf etwa 40.000 Hektar den deutschen Bedarf an gering zersetztem Torf im Gartenbau ersetzen. „Eine Herausforderung ist die bislang geringe Verfügbarkeit von Torfmoosen als Saatgut für die Einrichtung von Torfmooskulturen, da Torfmoose in Deutschland selten und geschützt sind“, so Projektleiter Prof. Hans Joosten vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald nach Pressemeldung. Die Leitung des Verbundprojektes liegt bei der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Partner sind die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, das Karlsruher Institut für Technologie – KIT und die Niedersächsische Rasenkulturen NIRA GmbH & Co. KG. Den Forschenden der Universität Freiburg ist es in einem anderen Forschungsprojekt bereits gelungen, das Moos Sphagnum in Bioreaktoren artenrein zu vermehren.
Das dreijährige Forschungsvorhaben wird im Programm „Nachwachsende Rohstoffe“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit 1,1 Millionen Euro gefördert.

Mehr unter:
www.torfmooskultivierung.de