Im ganzen Land sprießt es derzeit, überall arbeiten die Bäume an ihrem grünen Blätterkleid und die Obstbäume blühen „um die Wette“. Und in den Parks und Grünanlagen machen Tulpen und Narzissen Lust auf die kommende warme Jahreszeit. Doch vor der Blüte steht die Arbeit – Stefan Eisenbarth, Leiter der Abteilung Grünflächen und Landschaftspflege bei der Stadt Rheinstetten, gab in seinem Vortrag auf dem diesjährigen Corthum-Seminar, das im Februar in Marxzell stattfand, einen Einblick in seine Arbeit.
„Wir arbeiten in Rheinstetten seit einigen Jahren mit 14 unterschiedlichen Zwiebelmischungen auf über 500 Quadratmetern und haben aufgrund der längeren Gesamtblühdauer damit sehr gute Erfolge“, so Eisenbarth. Die Pflanzdichte beträgt 150 Zwiebeln pro Quadratmeter, das sorgt für den gewünschten „farbigen Knalleffekt“. „Natürlich kann man auch nur mit 80 Zwiebeln auf den Quadratmeter arbeiten, aber die Farbenpracht ist dann viel abgeschwächter“, so der erfahrene Gärtner. „Wir haben ausgerechnet, dass uns beispielsweise eine Narzissenmischung circa 1,25 Euro pro Jahr pro Quadratmeter kostet, wenn wir von zehn Standjahren ausgehen, was bei Narzissen kein Problem darstellt, da sich diese selbst vermehren. Tulpen sind dagegen nach fünf bis sechs Jahren verschwunden und müssen nachgepflanzt werden. Im Moment fahren wir Versuche mit Wildtulpen, in der Hoffnung, hier ähnlich gute Ergebnisse wie mit den Narzissen zu erzielen“, führt Eisenbarth auf. Das Setzen der Zwiebeln übernimmt eine Pflanzmaschine, die Eisenbarth inklusive Lohnarbeit anmietet. Sie bringt pro Stunde mit zwei Pflügen rund 11.000 Zwiebeln fünfzehn Zentimeter tief in die Erde ein. „Das ist unschlagbar rentabel. Als Vorbereitung müssen die Flächen vorab lediglich gut gewässert sein, da sonst die Grasnarbe zusammenfällt“, so die Erfahrung Eisenbarths
„Vor ungefähr acht Jahren haben wir mit Sommerfloransaaten an acht Standorten begonnen. Die Saatdichte beträgt bei uns sechs bis acht Gramm pro Quadratmeter, was eine gute Entwicklung der einzelnen Pflanzen gewährt und 3,50 Euro pro Quadratmeter an Kosten verursacht“, rechnet Eisenbarth vor. Tiefes Fräsen, zwei bis drei Wochen vor der Aussaat, gefolgt von einer oberflächlichen Bearbeitung mit der Motorhacke, ist als Bodenvorbereitung ausreichend. Darüber kommt das Mulchpapier mit einer Schicht intensivem Dachgartensubstrat.
Die Aussaat erfolgt zusammen mit Quarzsand, der das Erkennen von Fehlstellen erleichtert. Anwalzen und feucht halten, so lautet dann das weitere Pflegeprogramm. „Wenn die Saat augenscheinlich nicht aufgeht, kann das nicht nur an mangelnder Feuchtigkeit, sondern auch am Appetit der Kaninchen liegen“, berichtet Eisenbarth aus Erfahrung.
Auch mit extensiven Staudenmischungen sammelt Eisenbarth seine Erfahrungen: „Wir verwenden bei der Sanierung nur noch das Staudensubstrat (30 Zentimeter Bodenaustausch), denn dieses reduziert unsere Pflegekosten erheblich. Eine Kombination mit Geophyten ist ideal, denn das verfrüht den Blühzeitpunkt und das abtrocknende Laub der Zwiebeln wird von den Stauden überdeckt“, so Eisenbarth, der sich immer wieder gerne mit der Rheinstettener Blütenpracht an Wettbewerben, wie beispielsweise bei „Mehr Natur im Siedlungsgrün“ vom NABU Baden-Württemberg, erfolgreich beteiligt hat.