Die Gestaltungsideen der „Saisonalen Gärten“ überraschen die Besucherinnen und Besucher der Insel Mainau immer wieder aufs Neue – dieses Jahr lautet das Motto „Baobab und Bonobo – Faszination Afrika“.
Auf der Bodenseeinsel Mainau wird im Jahr 2018 unter dem Motto „Baobab und Bonobo – Faszination Afrika“ die Vielfalt von Kultur und Natur des zweitgrößten Kontinents der Erde präsentiert. Dazu gehört eine dschungelartige Landschaft mit Orchideen ebenso wie eine vier Meter hohe Nachbildung der Cheops-Pyramide samt Sphinx aus Sand. Vor dem Barockschloss aus dem 18. Jahrhundert lockt eine begehbare, ostafrikanische Graslandschaft einschließlich fünf stilisierter Großtiere der Savanne und auf den Mediterran-Terrassen mit Blick über den weiten Bodensee hin zu den Alpengipfeln tanzen im Sommer vor dem Auge des Betrachters unzählige Blüten des Afrikanischen Liebessterns in der sanften Seebrise. Und auch die Saisonalen Gärten, deren Entwürfe Studenten erarbeiteten, widmen sich dem Thema.
Anfang November 2017 trafen sich zwölf Studierende der Landschaftsarchitektur der türkischen Universität Ankara und 23 Studierende des gleichen Studienfachs von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) auf der Insel Mainau zu einem kreativen Garten-Gestaltungswettbewerb. Zwei Tage lang hatten sie Zeit, um in gemischten türkisch-deutschen Teams ihren Entwurf zum Thema „Black and White“ zu erarbeiten. „Die Saisonalen Gärten sollen unsere Besucher zum Nachdenken bringen und manchmal durchaus provokant sein“, erklärt Matthias Wagner von der Insel Mainau. Am Ende des Wettbewerbs wurden fünf Gartenentwürfe ausgewählt. In der Jury waren Prof. i.R. Karl Ludwig, Prof. Dr.-Ing. Swantje Duthweiler (HSWT Weihenstephan-Triesdorf), Prof. Dr. Nilgül Karadeniz (Universität Ankara), Torben Werner (B.A. Landschaftsarchitektur und Gewinner des Vorjahres), Ingo Schwehr (Regionalvorsitzender des Verbands Garten- Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg, Regionalgruppe Hochrhein-Bodensee) sowie Franz Petzold (Leiter Marketing) und Markus Zeiler (Gartendirektor) von der Insel Mainau vertreten.
Als Gewinner des Wettbewerbs ging der Planungsentwurf „Heart’s Desire – Herzenswunsch“ der türkischen Studentin Gulustan Akar sowie der beiden deutschen Studierenden Eva-Maria Huber und Tobias Gall hervor. Die Siegeridee greift das Thema der heutigen konfliktreichen Welt auf. Viele Millionen Menschen sind auf der Flucht und auf der Suche nach einem Paradies. Ein steinerner Pfad umgibt ein buntes, blühendes Herz im Innern des Gartens. Dieses Herz, der Garten Eden, ist greifbar nah aber unmöglich zu erreichen. Die Zweitplatzierten Muhammed Fatih Yenen, Martina Bauer und Stefan König haben ihren Garten unter dem Motto „Dancing Deadwood – der tanzende, abgestorbene Wald“ geplant. Selbst aus einem trostlosen Ort wird ein Raum voller Freud. Tote, abgestorbene Bäume und Sträucher werden durch bunte afrikanische Tücher zu neuem Leben erweckt. Es entsteht ein lebendiger, fröhlicher, „tanzendender Wald“. Wunschzettel in den Bäumen verstärken die Inspiration. Der Entwurf „Voodoo“ von Tugba Irem Oklu, Christin Laqua und David Fischer belegte den dritten Platz. Die Studierenden zeigen in ihren Planungen einen Garten, der erst auf den zweiten Blick sein wahres Voodoo-Gesicht offenbart. Zunächst sieht alles nach einem schönen Gräsergarten mit diversen Pflanzen und Höhenstaffelungen aus. Erst beim zweiten Blick, beim Blick zurück, erkennt man das Schreckgespenst, das sich dahinter verbirgt.
Darüber hinaus gab es zwei Ankäufe, die neben den drei Erstplatzierten realisiert wurden. Der Garten „Every light is creating a shadow – Jedes Licht formt seinen eigenen Schatten“ wird durch unterschiedliche Schattenwürfe geprägt. Kevser Sena Ceylan, Andreas Niesl und Nils Nordsiek hatten die Idee zu diesem Garten. Der Entwurf von Merve Gulhan, Maximilian Beck und Marc Weißhaar wurde als zweiter Ankauf gewürdigt. Das Thema „The dry Jungle – End of the Beginning“ verdeutlicht die landschaftlichen Gegensätze in Afrika, von der Trockenheit zum üppigen, dschungelartigen Wachstum.
Für die praktische Umsetzung der Gartenentwürfe haben vom 26. Februar bis 16. März 2018 Auszubildende aus Garten- und Landschaftsbaubetrieben (GaLaBau) der Regionen Hochrhein-Bodensee und Bodensee- Oberschwaben unter Einbindung des GaLaBau- Berufsverbandes Baden-Württemberg gesorgt. Einige der deutschen und türkischen Studierenden waren ebenfalls vor Ort und haben die Umsetzung ihrer Ideen tatkräftig begleitet. Die Saisonalen Gärten sind im Jahr 2018 bereits zum 16. Mal auf der Insel Mainau realisiert worden. Die fünf jeweils rund 100 Quadratmeter großen Anlagen sind von Mitte Mai bis Mitte Oktober 2018 geöffnet und befinden sich unweit des Cafés Vergissmeinnicht.
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