Piet Oudolf gilt als Vordenker einer Generation von Gartengestaltern, die in den späten 1980ern begannen, die gängige Praxis in Frage zu stellen. Die traditionellen Pflanzungen schienen den Vertretern zu dekorativ, arbeitsaufwendig und ressourcenintensiv.
Sie setzten stattdessen auf mehrjährige, Stauden, Gräser, Büsche und Wiesenblumen, die als Gartenpflanzen lange ignoriert wurden, und auf eine ebenso unkonventionelle Anordnung der Gewächse. Oudolf selbst sieht sich nicht als Begründer einer Bewegung. „Ich überlasse es anderen, was sie in mir sehen wollen, für einige Leute bin ich wohl einfach ein Gärtner“, betont er gelassen. Ein Gärtner allerdings, den man in den letzten Jahren mit der Gestaltung von öffentlichen Gärten auf der ganzen Welt betraut hat – darunter Aufträge für die Galerie Hauser & Wirth Somerset, die Serpentine Galleries oder die Biennale in Venedig – und der mit der New Yorker High Line einen neuen Diskurs über das Gärtnern in der Stadt angestoßen hat.
„In den ersten Jahrzehnten der Entwicklung des Vitra Campus war Landschaftsgestaltung kein Thema. Erst mit der Verbindung des nördlichen Teils des Campus mit dem südlichen und den Projekten von Álvaro Siza (Siza Promenade) und Günther Vogt kam es zu landschaftsbezogenen Interventionen. Mit dem Garten von Piet Oudolf hat der Campus eine neue Dimension erhalten, und den Besuchern eröffnet sich eine neue, stets wechselnde Erfahrung“, so Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra.