Die Vorgärten und Freiflächen der Quartiere von Wohnungsbaugesellschaften sind traditionell eher langweilig: Sauber gepflegtes Abstandsgrün, Hecken entlang der Grenze und als Umrandung für die Müllcontainer, dazu einige Bäume. Das bundesweite Modellprojekt „Treffpunkt Vielfalt“ will das ändern – erste Beispiele gibt es in Berlin.
Drei Berliner Wohnungsbaugenossenschaften haben mit Unterstützung des bundesweiten Modellprojekts „Treffpunkt Vielfalt“ in mehreren Berliner Quartieren eine naturnahe Gestaltung mit heimischen Pflanzenarten und unterschiedlichen Materialstrukturen umgesetzt.
„Zwar gehört ein wenig Pioniergeist dazu, aber nie war die Zeit so günstig, Mietern die Dringlichkeit von Klima- und Artenschutz auch vor der eigenen Haustüre begreiflich zu machen“, erklären die Vorstandsmitglieder der drei Wohnungsbaugenossenschaften Andrea Zwingelberg vom Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick, Carsten-Michael Röding von der Charlottenburger Baugenossenschaft und Lidija Arndt von der Baugenossenschaft „Freie Scholle” zu Berlin. Dabei sind sie sich aber auch darüber klar: Allen Mietern lässt es sich mit naturnahen Grünflächen im Vorgarten und im Abstandsgrün nicht recht machen.
Während der eine Mieter am liebsten den Baum absägen will, weil dieser seine Wohnung verschattet, liegt dem anderen die uniforme Hecke am Herzen, weil „sie ja schon immer hier stand“. Auf der anderen Seite wollen begeisterte Mieter am liebsten bei jedem Pflegegang selbst Hand anlegen und freuen sich über jede Blüte, jedes Insekt und jeden Igel.
„Im Herbst gibt es ab und an schon Anmerkungen, dass so eine Blühfläche ungepflegt aussehe, aber häufiger kommen Anfragen auch aus anderen Quartieren, wann wir auch bei ihnen eine naturnahe Blühoase anlegen würden“, so die ersten Erfahrungen der Wohnungsbau-Vorstände mit ihren neugestalteten Freiflächen.
Die Vier Jahreszeiten erlebbar machen
In Wohnanlagen sind alle Bewohner seit Jahrzehnten daran gewöhnt, dass die Außenflächen sauber und gepflegt wirken, der Unterhalt aber günstig ist. Viele Flächen lassen sich aber ökologisch aufwerten, ohne dabei den ästhetischen Wert zu verlieren.