Zu den ersten Staaten der Europäischen Union (EU), die mit einem umfassenden Aktionsplan ein strategisches Konzept zur Klimawandelanpassung erstellten, gehörte 2012 Österreich. Besonders engagiert ist die Stadt Wien: Nicht grundlos, denn allein 2019 gab es dort 40 Tropennächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fiel. Entgegengesteuert wird mit einem Hitzeaktionsplan, der eine Fülle von Maßnahmen beinhaltet: darunter die Entsiegelung von Flächen und die Schaffung von Grünraum und Wasserorten, zum Beispiel mit Brunnen und Wasserspielen. Über die App „Cooles Wien“ kann eine Karte mit den über die ganze Stadt verteilten, kühlenden Orten heruntergeladen werden.
In den Hitzeaktionsplan aufgenommen wurde das vom österreichischen Klima- und Energiefonds finanzierte Forschungsprojekt Tröpferlbad 2.0. In dessen Rahmen entstanden 2020 zwei sogenannte Coolspots als Prototypen: einer steht im Esterhazypark, ein weiterer am Schlingermarkt. Beim ersten Projekt im Esterhazypark entstand dazu eine Stahlkonstruktion mit einem schattierenden Gewebe, an dem Kletterpflanzen wie Wisteria, Aristolochia und Clematis emporklimmen. Nach einiger Zeit übernehmen die Pflanzen die Beschattung, und das Gewebe kann entnommen werden. Heute ist der alte Baumbestand ergänzt durch Bäume wie Hainbuche oder Spitzahorn sowie Stauden als Unterbepflanzung. Beton und Asphaltflächen sind inzwischen entsiegelt und durch ein spezielles Pflaster mit Rasenfuge ersetzt.
Wichtig ist die richtige Substratwahl und ein gut funktionierendes Bewässerungs- und Düngesystem, entweder möglichst automatisch – oder eingebunden in das soziale Umfeld mit verlässlicher lokaler Pflege, sagt Doris Schnepf, Geschäftsführerin des mit dem Projekt beauftragten Planungsbüros „green4cities“. Die Firma erstellt derzeit ein Handbuch mit allen Ergebnissen des wissenschaftlichen Monitorings, in dem von der örtlichen Temperatur über die Entwicklung der Pflanzen bis hin zur sozialen Akzeptanz und zum Wasser- und Energieverbrauch alle Parameter dargestellt werden.
Wasser für die Stadt
TITELTHEMA AUS DER AUSGABE September/Oktober 2022Den gesamten Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der TASPO GARTEN-DESIGN.
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