Vorbeugender Hochwasserschutz durch natürliche Bauweisen

9. Januar 2018
Hochwasserstand in Bad Honnef am 9. Januar 2018. Foto: BGL

Die aktuellen Hochwasserereignisse in Deutschland – insbesondere an Rhein und Mosel – haben wieder gezeigt, wie wichtig ein vorbeugendes und ökologisches Hochwasserschutzmanagement ist.

„Das Hochwasser zum Jahresbeginn ist nicht nur die Folge andauernder Regenfälle, sondern auch die Folge ökologischer Vergehen aus der Vergangenheit“, so Gerald Jungjohann, Vizepräsident des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, BGL. „Hinzu kommt, dass wir durch den Klimawandel öfter mit extremen Wetterlagen, die zu Hochwasserereignissen führen können, rechnen müssen. Darauf gilt es Antworten zu finden, um auch zukünftige, stärkere Hochwasserereignisse bewältigen zu können.“

Aus diesem Grund setzt sich der BGL dafür ein, verstärkt solche Bau- und Ingenieurleistungen in der Wasserwirtschaft anzuwenden, die das  das Wasser möglichst bereits am Niederschlagsort zurückzuhalten. So werde das Wasser in den Vegetationskreislauf eingebunden und dem Grundwasser wieder zugeführt. An konkreten Maßnahmen nennt der BGL: Der Rückbau von begradigten und kanalisierten Bächen und Flüssen, die Planung und Ausführung von Dachbegrünungen, sowie die Vermeidung von Flächenversiegelungen. Bei all diesen Maßnahmen spielen Pflanzen dabei eine entscheidende Rolle.

„Insbesondere die Entsiegelung asphaltierter und betonierter Flächen ist eine wichtige Maßnahme. Die beste Alternative zur Versiegelung ist eine begrünte Fläche. Neben großflächigen Vegetationsprogrammen und Retentionsflächen brauchen wir viele kleine Vegetationsflächen für das Wassermanagement vor Ort“, so BGL-Vizepräsident Jungjohann. Dezentrale Maßnahmen haben sich aus Sicht des BGL in der Praxis bewährt, da sie im Vergleich zu technischen Hochwasserschutzanlagen mit einem weitaus geringeren Investitionsaufwand realisiert werden könnten. Zur Durchsetzung dezentraler Maßnahmen für den vorbeugenden Hochwasserschutz sei es notwendig, Planungsverantwortlichkeiten zu schaffen, die alle kommunalen und regionalen Einrichtungen für eine stärkere Zusammenarbeit einbinden. „Ziel muss es sein, dass in sogenannten Hochwasserrisikomanagementplänen gemeinsam Maßnahmen festgelegt und langfristig auch umgesetzt werden, um bestehende Risiken zu minimieren und zukünftige Schäden zu vermeiden“, so Jungjohann.

Landschaftsgärtner könnten durch vielfältige Vegetationsmaßnahmen einen Beitrag zur Klimaverbesserung und damit auch zum Hochwasserschutz leisten. Die erforderlichen Maßnahmen solcher Infrastrukturprojekte ließen sich aber nicht von heute auf morgen umsetzen. Mit der Planung müsse aber schon heute begonnen werden, um den Hochwassern von Morgen entgegenwirken zu können.